Ein Lernpfad zu Funktionsweise, Chancen und Risiken des TikTok-Algorithmus
Das TikTok Logo mit charakteristischen Farben
TikTok ist eine der beliebtesten Social-Media-Apps weltweit, besonders bei Kindern und Jugendlichen. Hier kannst du:
Die App "Douyin" wird in China vom Unternehmen ByteDance gestartet
Internationale Version wird unter dem Namen "TikTok" veröffentlicht
TikTok kauft die ähnliche App "Musical.ly" und übernimmt deren Nutzer
TikTok erreicht 2 Milliarden Downloads weltweit
Über 1 Milliarde aktive Nutzer monatlich
Quelle: Klicksafe.de - TikTok: Was ist das?
1. Wann wurde TikTok (ursprünglich als "Douyin") gegründet?
Richtig! TikTok wurde 2016 in China unter dem Namen "Douyin" gestartet und kam später als internationale Version heraus.
2. Ab welchem Alter ist TikTok offiziell freigegeben?
Richtig! Die offizielle Altersfreigabe liegt bei 13 Jahren. In der EU sollten Nutzer unter 16 Jahren die Erlaubnis ihrer Eltern haben.
3. Was ist die "For You Page" (FYP)?
Richtig! Die "For You Page" (FYP) ist die Hauptseite von TikTok, die dir Videos zeigt, die der Algorithmus basierend auf deinen Interessen auswählt.
Künstlerische Darstellung eines Algorithmus
Ein Algorithmus ist wie ein Kochrezept für Computer. Er besteht aus einer Reihe von Schritten, die der Computer befolgt, um ein bestimmtes Problem zu lösen oder eine Aufgabe zu erledigen.
Bei TikTok hat der Algorithmus eine wichtige Aufgabe:
Er entscheidet, welche Videos auf deiner For You Page erscheinen - also was du zu sehen bekommst!
Der TikTok-Algorithmus analysiert verschiedene Faktoren, um zu entscheiden, welche Videos er dir zeigen soll:
Je mehr der Algorithmus über dich lernt, desto besser kann er vorhersagen, welche Videos dich interessieren könnten. TikTok will dich möglichst lange in der App halten, daher zeigt es dir Videos, die dich wahrscheinlich fesseln werden.
Hier siehst du eine vereinfachte Darstellung, wie deine For You Page (FYP) aussehen könnte und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen:
Bedeutung der Faktoren:
Quelle: ARD Kinder und Familie - So funktioniert der TikTok-Algorithmus | neuneinhalb
1. Was passiert laut dem Video mit Videos, die schnell viele Views bekommen?
Richtig! Im Video wird erklärt, dass Videos, die schnell viel Aufmerksamkeit bekommen, vom Algorithmus noch mehr Nutzern gezeigt werden, wodurch sie ein noch größeres Publikum erreichen können.
2. Welches Ziel verfolgt TikTok mit seinem Algorithmus laut dem Video?
Richtig! Das Video erklärt, dass das Hauptziel des TikTok-Algorithmus ist, die Nutzer so lange wie möglich in der App zu halten, damit sie mehr Videos schauen und TikTok mehr Werbung anzeigen kann.
3. Was passiert laut dem Video mit Videos, mit denen du länger interagierst?
Richtig! Das Video erklärt, dass der Algorithmus lernt, welche Arten von Videos du magst, indem er deine Interaktionen beobachtet. Wenn du ein Video länger anschaust, likst oder kommentierst, wird dir TikTok mehr ähnliche Videos zeigen.
Darstellung einer Filterblase
Eine Filterblase entsteht, wenn dir Algorithmen hauptsächlich Inhalte zeigen, die zu deinen bestehenden Interessen und Ansichten passen. Du siehst immer mehr vom Gleichen und immer weniger andere Perspektiven.
Bei TikTok kann dies bedeuten:
Du siehst verschiedene Themen auf TikTok
Du interagierst mehr mit Gaming-Videos
Beispiel einer Filterblase:
Stell dir vor, du interessierst dich für Fußball und schaust dir mehrere Fußballvideos an. Der Algorithmus merkt das und zeigt dir mehr Fußballcontent. Nach einiger Zeit besteht deine For You Page fast nur noch aus Fußballvideos, und du verpasst vielleicht andere Themen, die dich auch interessieren könnten.
Eine gesunde Nutzung von TikTok sollte eine Balance finden: Genieße Inhalte, die dich interessieren, aber bleibe offen für Verschiedenes und neue Themen!
Ein Deutsches Forschungsteam hat TikTok mit verschiedenen neuen Accounts getestet. Sie haben jeweils nur mit bestimmten Themen interagiert, um zu sehen, wie schnell sich Filterblasen bilden.
Nach 4 Tagen: 91% Fitness-Inhalte
Nach 4 Tagen: 84% Politik-Inhalte
Ergebnis des Experiments:
Die Forscher stellten fest, dass TikTok innerhalb weniger Tage den Nutzern hauptsächlich Inhalte zu den Themen zeigte, mit denen sie interagiert hatten. Die Filterblasen bildeten sich sehr schnell.
Denk über deine eigenen Erfahrungen mit sozialen Medien nach:
1. Welche Arten von Inhalten siehst du am häufigsten in sozialen Medien?
2. Glaubst du, dass du in einer Filterblase bist? Warum (nicht)?
3. Was könntest du tun, um aus deiner Filterblase auszubrechen?
Visualisierung von viralem Content
Wenn ein TikTok-Video viral geht, bedeutet das, dass es sich rasant verbreitet und von sehr vielen Menschen gesehen wird - manchmal Millionen. Für Content Creator ist das wie ein Jackpot!
Video
Sharing
Explosives Wachstum
Mehrere Faktoren können dazu beitragen, dass ein Video viral geht:
Wenn ein Video in den ersten Minuten viele Likes und Shares bekommt, wird es vom Algorithmus bevorzugt.
Videos, die komplett angeschaut werden, haben bessere Chancen, vom Algorithmus weiterverbreitet zu werden.
Inhalte, die starke Emotionen hervorrufen (Lachen, Überraschung, Rührung), werden häufiger geteilt.
Videos mit vielen Kommentaren signalisieren dem Algorithmus hohe Relevanz und Engagement.
Content Creator haben verschiedene Strategien entwickelt, um ihre Chancen auf Viralität zu erhöhen:
Verwendung von trendenden und relevanten Hashtags, um mehr Sichtbarkeit zu erlangen. Beispiel:
Videos werden so gestaltet, dass sie die Zuschauer vom Anfang bis zum Ende fesseln. Oft ist kürzer besser:
Viele Creator posten zu bestimmten Zeiten, wenn ihre Zielgruppe aktiv ist:
Creator bauen bewusst Fragen und Aufforderungen ein, um Kommentare und Interaktionen zu generieren:
Bedenke: Viele dieser Strategien dienen dazu, den Algorithmus zu beeinflussen und sind weniger auf echten, wertvollen Inhalt ausgerichtet. Als kritischer Nutzer solltest du erkennen können, wenn jemand nur auf Viralität aus ist.
Stelle Fragen an unseren TikTok-Experten und erfahre mehr darüber, wie Content Creator den Algorithmus nutzen:
Frageideen:
Illustration verschiedener TikTok Challenges
TikTok Challenges sind Mitmach-Aktionen, bei denen Nutzer aufgefordert werden, bestimmte Aufgaben auszuführen, dies zu filmen und mit einem bestimmten Hashtag zu teilen.
Beliebte Arten von Challenges:
Quelle: ARD - TikTok Challenges: Spaß oder gefährlich?
Nicht alle Challenges sind gleich. Hier ist ein Überblick über verschiedene Arten von Challenges und ihre Risiken:
Harmlos
Choreographien zu aktuellen Songs nachzutanzen. Meist kreativ und ungefährlich.
Sicher und kreativ
Kreativ
Videoübergänge und kreative Effekte, die das Erscheinungsbild verändern.
Fördert Kreativität
Riskant
Herausforderungen, die körperliche Risiken oder das Erschrecken anderer beinhalten.
Verletzungsgefahr
Lehrreich
Challenges, die Wissen vermitteln oder zum Lernen anregen (z.B. #LearnOnTikTok).
Bildungsfördernd
Viral
Aktuelle und besonders beliebte Challenges, die von vielen Nutzern nachgemacht werden.
Stark verbreitet
Gefährlich
Challenges, die zu Selbstverletzung oder gesundheitlichen Risiken führen können.
Nicht nachmachen!
Bewerte die folgenden Challenges. Sind sie harmlos, riskant oder gefährlich?
Eine neue Tanzchoreografie zu einem aktuellen Song lernen und filmen.
Richtig! Tanzchoreografien sind in der Regel harmlos und fördern Kreativität und Bewegung.
Auf einer pyramidenförmigen Konstruktion aus Milchkisten balancieren.
Richtig! Diese Challenge ist sehr gefährlich und hat zu zahlreichen Verletzungen geführt, darunter gebrochene Knochen und Gehirnerschütterungen.
Ein Lieblingsbuch vorstellen und drei Freunde nominieren, dasselbe zu tun.
Richtig! Diese Challenge ist nicht nur harmlos, sondern fördert sogar das Lesen und den Austausch über Bücher.
Drei Personen stehen in einer Reihe, die mittlere Person springt und die anderen beiden treten ihr die Beine weg.
Richtig! Diese Challenge ist extrem gefährlich und kann zu schweren Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen führen. Sie wurde in vielen Schulen verboten.
Denk über folgende Fragen nach und notiere deine Gedanken:
1. Warum beteiligen sich deiner Meinung nach so viele Menschen an Challenges, auch wenn diese riskant sein können?
2. Was würdest du tun, wenn dich Freunde auffordern, bei einer gefährlichen Challenge mitzumachen?
3. Welche positiven Challenges würdest du dir wünschen oder selbst starten?
Visualisierung der Datensammlung
Der TikTok-Algorithmus funktioniert so gut, weil die App viele Daten über dich sammelt. Diese Daten helfen, dir personalisierte Inhalte zu zeigen, aber werfen auch Fragen zum Datenschutz auf.
TikTok sammelt unter anderem:
Sicherheitsbedenken:
TikTok ist ein chinesisches Unternehmen (ByteDance), und es gibt Bedenken darüber, wie die gesammelten Daten genutzt werden könnten. In einigen Ländern wird diskutiert, ob TikTok ein Sicherheitsrisiko darstellt.
Stell dir vor, TikTok verfolgt deine Aktivitäten. Hier ist ein fiktives Beispiel, was die App über einen Nutzer wissen könnte:
Standort:
Nutzt TikTok hauptsächlich von einer Adresse in Stuttgart, DE. Schule wahrscheinlich in der Nähe der Koordinaten, die werktags zwischen 8-14 Uhr genutzt werden.
Nutzungszeit:
Hauptsächlich nachmittags zwischen 15-19 Uhr. Am Wochenende ausgedehntere Nutzung. Durchschnittlich 1,5 Stunden täglich in der App.
Interessen (basierend auf Videozeit und Likes):
Gerät:
Samsung Galaxy A52, Android 12. Hat 36 weitere Apps installiert, darunter WhatsApp, Instagram, YouTube, Netflix und mehrere Spiele-Apps.
Soziales Netzwerk:
Folgt 73 Accounts, hauptsächlich Gaming-Influencer und Freunde. 28 Follower, meist aus seiner Region. Hat Zugriff auf Kontakte erlaubt - 17 seiner Telefonkontakte nutzen ebenfalls TikTok.
Dieses Beispiel ist fiktiv, aber die Art der Daten, die TikTok sammeln kann, ist realistisch. Je mehr Apps und Plattformen wir nutzen, desto umfassendere digitale Profile können Unternehmen von uns erstellen.
Wenn du soziale Medien nutzt, kannst du einige Maßnahmen ergreifen, um deine Daten besser zu schützen:
Stelle sicher, dass deine Privatsphäre-Einstellungen so restriktiv wie möglich sind. Bei TikTok:
Erteile Apps nur die nötigsten Berechtigungen:
Teile möglichst wenig persönliche Daten:
Nutze Apps wie TikTok achtsam:
Die Kontrolle über den Algorithmus zurückgewinnen
Statt einfach passiv zu konsumieren, was der Algorithmus dir anbietet, kannst du aktiv Einfluss nehmen:
So behältst du die Kontrolle:
Wenn du das Gefühl hast, in einer Filterblase gefangen zu sein, kannst du verschiedene Methoden anwenden, um deinen Feed aufzufrischen:
Bei Videos, die dir nicht gefallen:
Suche aktiv nach neuen Inhalten:
Cache und Daten der App zurücksetzen:
Algorithmen "vergessen", wenn du eine Weile nicht aktiv bist:
Du musst keine Marionette des Algorithmus sein. Mit diesen Methoden kannst du aktiv beeinflussen, welche Inhalte dir vorgeschlagen werden, und ein vielfältigeres digitales Erlebnis schaffen.
Nicht nur den Algorithmus beeinflussen, sondern auch Alternativen zu sozialen Medien finden:
Es geht nicht darum, komplett auf digitale Medien zu verzichten, sondern eine gesunde Balance zu finden. Versuche, deine Online- und Offline-Aktivitäten bewusst zu gestalten.
Probiere folgende Challenge aus:
Wähle eine Zeit von mindestens 2 Stunden, in der du komplett auf dein Smartphone verzichtest
Plane vorab, was du in dieser Zeit machen möchtest (z.B. ein Hobby, Freunde treffen, Sport)
Lege dein Handy an einen sicheren Ort (z.B. Schublade)
Notiere nach der Challenge: Wie hast du dich gefühlt? War es schwer oder leicht? Was war positiv?
Meine Notizen zur Challenge:
Jetzt bist du dran: Wähle eines der folgenden Projekte aus und setze dein Wissen über den TikTok-Algorithmus kreativ um.
Erstelle ein kreatives Poster, das erklärt, wie der TikTok-Algorithmus funktioniert.
Dein Poster sollte enthalten:
Führe eine kleine Umfrage durch: Interviewe 3-5 Personen (Familie, Freunde) zu ihrer Social-Media-Nutzung.
Frage zum Beispiel:
Wie würde dein idealer Algorithmus für eine Video-App aussehen?
Überlege dir:
Führe für 3 Tage ein "Bildschirmzeit-Tagebuch" und dokumentiere deine Nutzung von sozialen Medien.
Notiere jeden Tag:
Dein ausgewähltes Projekt:
Notizen und Ideen:
To-Do-Liste:
Benutze diesen Bereich, um dein Projekt zu planen und daran zu arbeiten. Das fertige Projekt kannst du deinem/deiner Lehrer:in vorlegen.
Ein komplexes System, das analysiert, welche Videos du magst, um dir ähnliche Inhalte zu zeigen. Er lernt aus deinem Verhalten und passt deine For You Page stetig an.
Der Algorithmus berücksichtigt Faktoren wie Nutzungsverhalten (Likes, Shares, Betrachtungszeiten), Videoinformationen (Hashtags, Musik) und gerätespezifische Daten.
TikTok kann schnell Filterblasen erzeugen - du siehst immer mehr vom Gleichen und immer weniger neue, vielfältige Perspektiven, was dein Weltbild einschränken kann.
Du kannst den Algorithmus beeinflussen durch "Nicht interessiert" markieren, bewusstes Interagieren mit vielfältigen Inhalten und regelmäßiges Zurücksetzen deiner For You Page.
TikTok Challenges können Spaß machen, aber manche sind auch gefährlich. Bevor du mitmachst, denke kritisch nach und prüfe die möglichen Konsequenzen.
Wichtigste Erkenntnis:
Der Algorithmus ist ein mächtiges Werkzeug, das deine Online-Erfahrung stark beeinflusst. Aber du hast die Wahl: Du kannst dich passiv beeinflussen lassen oder aktiv steuern, was du siehst und konsumierst. Nutze soziale Medien wie TikTok bewusst und achte auf eine gesunde Balance zwischen Online- und Offline-Aktivitäten.
1. Warum zeigt TikTok jedem Nutzer andere Videos?
Richtig! Der Algorithmus lernt durch dein Nutzungsverhalten (wie lange du Videos anschaust, was du likst, etc.) und zeigt dir daraufhin ähnliche Inhalte.
2. Was ist eine "Filterblase"?
Richtig! In einer Filterblase siehst du hauptsächlich Inhalte, die deinen bestehenden Interessen und Meinungen entsprechen. Dies kann dazu führen, dass du immer weniger vielfältige Perspektiven zu sehen bekommst.
3. Welche Daten sammelt TikTok, um seinen Algorithmus zu verbessern?
Richtig! TikTok sammelt eine Vielzahl von Daten, darunter dein Nutzungsverhalten, Geräteinformationen, Standortdaten und persönliche Informationen, um seinen Algorithmus zu verbessern und dir personalisierte Inhalte zu zeigen.
4. Wie kannst du den TikTok-Algorithmus aktiv beeinflussen?
Richtig! Du kannst den Algorithmus beeinflussen, indem du mit unterschiedlichen Inhalten interagierst, unerwünschte Videos als "Nicht interessiert" markierst und gelegentlich die App zurücksetzt, um deine For You Page zu erneuern.
5. Wie solltest du mit TikTok-Challenges umgehen?
Richtig! Es ist wichtig, TikTok-Challenges kritisch zu bewerten und nur an solchen teilzunehmen, die sicher sind und keine Gefahr für dich oder andere darstellen.
Wie hat dir der Lernpfad gefallen? Teile uns deine Gedanken mit:
Was hast du Neues gelernt?
Wie wirst du soziale Medien jetzt anders nutzen?
Bewertung des Lernpfads:
Du hast den Lernpfad "Smarte Surfer: Den TikTok-Algorithmus durchschauen" erfolgreich abgeschlossen.
Du weißt jetzt: